PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten haben sich die leichten Abgaben vom Wochenbeginn am Dienstag fortgesetzt. "Die Strafzollthematik drückt sich langsam wieder verstärkt in die Wahrnehmung der Marktteilnehmer", bemerkte Marktexperte Andreas Lipkow. "In wenigen Handelstagen endet die Frist für Verhandlungen mit den USA." Neben dem Zollstreit mahnte auch die beginnende Berichtssaison der Unternehmen zur Vorsicht.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,98 Prozent tiefer bei 5.290,48 Punkten. Außerhalb des Euroraums gab der schweizerische Leitindex SMI um 0,36 Prozent auf 11.893,82 Punkte nach. Der britische FTSE 100 legte um 0,12 Prozent auf 9.023,81 Punkte zu.
Aus Branchensicht standen europaweit Technologiewerte am meisten unter Druck. Eine weniger optimistisch als erwartet ausgefallene Prognose von NXP Semiconductors zog vor allem die Chipwerte mit nach unten. Infineon und ASML reagierten mit einem Kursabschlag von jeweils 3,5 Prozent. STMicroelectronics gaben um 0,9 Prozent nach.
Chemiewerte litten unter einem Rücksetzer von Givaudan, dessen Papiere 5,5 Prozent verloren und Kurs in Richtung des Jahrestiefs vom April nahmen. Zwar hatte der Duft- und Aromenhersteller den Umsatz und Betriebsgewinn im zweiten Quartal gesteigert, das organische Wachstum war jedoch unter den Erwartungen geblieben.
Auch das niederländische Unternehmen Akzo Nobel knüpfte an die schwachen Nachrichten aus der europäischen Chemiebranche an. Die Papiere des Lackherstellers fielen um 3,4 Prozent, nachdem die Quartalsergebnisse enttäuscht hatten und die Jahresziele gesenkt worden waren.
Nicht ganz so stark belasteten die Zahlen von Julius Bär . Die Zürcher Privatbank hatte bei ihrem Halbjahresergebnis zwar mit guten Neugeldzuflüssen positiv überrascht. Allerdings zeigten sich die Experten vom Geschäftsertrag und der Entwicklung der Bruttomarge enttäuscht. Die Aktie gab um 2,1 Prozent nach.
Noch schlechter kamen die Zahlen eines anderen schweizerischen Wertes an. Der Schokoladen-Hersteller Lindt & Sprüngli hatte die Erwartungen nur teilweise erfüllt. Nach der starken Performance im bisherigen Jahresverlauf sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen, hieß es am Markt. Lindt büßten 6,4 Prozent ein.
Ohne größere Auswirkungen blieb dagegen eine Übernahme im Pharmasektor. Der französische Arzneimittelhersteller Sanofi will mit dem Kauf der britischen Biotech-Firma Vicebio für bis zu 1,6 Milliarden US-Dollar sein Geschäft mit Impfungen stärken. Die Übernahme soll im vierten Quartal abgeschlossen werden. Sie hat keinen bedeutenden Einfluss auf die Prognose von Sanofi für 2025. Die Sanofi-Aktie stieg um 0,3 Prozent./edh/he
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