Original-Research: PRIVATE ASSETS SE & CO. KGAA - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu PRIVATE ASSETS SE & CO. KGAA
Feedback HIT: Listing in München gestartet, H1-Zahlen schwach Private Assets hat sich jüngst auf den 14. Hamburger Investorentagen präsentiert. Vorab wurde gemeldet, dass die Aktien des Unternehmens nun auch im Mittelstandssegment m:access der Börse München notiert sind, was die Wahrnehmung bei institutionellen Investoren weiter stärken sollte. Der Wechsel an die Börse München ist allein schon deshalb sinnvoll, da das Listing der Gesellschaft an der Börse Berlin zum Jahresende 2025 planmäßig auslaufen wird. Ein ebenfalls mit dem Segmentwechsel angekündigtes XETRA-Listing dürfte in Kürze folgen. Die am 27.8. vorgelegten H1-Zahlen fielen vor allem ergebnisseitig indes sehr schwach aus. Solides Umsatzwachstum, aber deutlicher Periodenverlust: Zwar konnte Private Assets in H1 den Konzernerlös um 7,3% yoy auf 75,7 Mio. EUR steigern, das EBITDA ging jedoch signifikant auf -1,6 Mio. EUR (Vj.: 2,1 Mio. EUR) zurück. Die Erträge aus Bargain Purchase fielen dabei mit 0,5 Mio. EUR (Vj.: 0,7 Mio. EUR) nur geringfügig niedriger aus als im Vorjahreszeitraum und beruhen auf einer Add-On-Akquisition im Rahmen eines Asset Deals für mechanische Bearbeitungskapazitäten bei der ProMachining GmbH. Darüber hinaus standen Erträge aus der Entkonsolidierung der Bever Elektronik GmbH und der Procast Handform GmbH i.H.v. 2,3 Mio. EUR (Vj.: 0 EUR) zu Buche. Diese fielen annähernd so hoch aus wie die im Vorjahr noch erzielten und nun entfallenen Erträge aus Loss Compensation Agreements (Vj.: 2,6 Mio. EUR). Das berichtete operative Ergebnis spiegelt somit in erster Linie die konjunkturbedingt schwache Geschäftsentwicklung des Segments Industrial wider, das ein EBITDA i.H.v. -2,6 Mio. EUR (Vj.: 1,3 Mio. EUR) verzeichnete. Hier wirkten sich insbesondere anhaltende Projektverschiebungen sowie die Verluste der aufgegebenen Beteiligungen negativ aus. Die Segmente Automation & Technology (EBITDA: -0,4 Mio. EUR; Vj.: -0,4 Mio. EUR) und Consumer, Solutions & Services (EBITDA: 0,2 Mio. EUR; Vj.: 0,4 Mio. EUR) zeigten sich dagegen weitgehend stabil. Unterm Strich stand ein auf 6,7 Mio. EUR (Vj.: 3,4 Mio. EUR) ausgeweiteter Periodenverlust. Die Eigenkapitalquote verringerte sich dadurch auf 14,6% (Vj.: 21,2%). Insgesamt zeigte sich der Vorstand mit dem bisherigen Jahresverlauf 'nicht zufrieden', verwies jedoch mit Blick auf die zweite Jahreshälfte auf die erwarteten positiven Effekte der eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung in den einzelnen Beteiligungen. Für 2025 wurde daher bei moderat steigenden Umsatzerlösen nach wie vor ein gegenüber Vorjahr deutlich höheres EBITDA bzw. EBIT in Aussicht gestellt. Gießerei-Standort in Spanien verkauft: Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen gab die Tochtergesellschaft Procast jüngst den Verkauf des Gießereistandorts Procast Guss España an einen strategischen Investor bekannt. Die in Abadiño nahe Bilbao ansässige Gießerei wurde von Private Assets im Juli 2023 aus der Insolvenz übernommen und erfolgreich neu aufgestellt. Neben der Einführung eines straffen Kostenmanagementsystems wurde umfassend in die Ablauforganisation und die Technologie investiert. Durch die Neuordnung und den Ausbau des Vertriebs konnte darüber hinaus der Auftragseingang deutlich erhöht werden. Nicht zuletzt übernahm das spanische Werk von Procast Guss die Produktion des stillgelegten ehemaligen Standorts Bad Saulgau. Alle Procast-Kunden, die in Spanien produzieren, sollen vom Nachfolger weiter bedient werden. Käufer der Procast España ist die Unternehmerfamilie Vallespi aus Barcelona. Zum Verkaufserlös wurden keinerlei Angaben gemacht. Folgen der Transaktion: Der Verkauf deutet u.E. darauf hin, dass sich das Management von Private Assets von der Idee der Schaffung eines europäischen Gießereiverbunds endgültig verabschiedet hat. Dieses Ziel wurde noch im Sommer letzten Jahres bei den Gesprächen zum Zukauf der französischen Eisengießerei Fonderie de Bretagne verfolgt, die jedoch Ende letzten Jahres nach mehrmonatigen Verhandlungen abgebrochen werden mussten, nachdem die wirtschaftliche Grundlage des Transformationskonzepts entfallen war. Vielmehr sind die Gießerei-Aktivitäten von Private Assets infolge der überraschenden Insolvenz der Procast Guss GmbH (siehe Comment vom 03.12.2024) sowie nachfolgend der Procast Handform GmbH (siehe Comment vom 13.03.2025) inzwischen auf die Procast Nortorfer Gusswerk GmbH zusammengeschmolzen, die im Zuge eines Asset Deals wiederum aus der Insolvenz übernommen worden war. Hier verlaufen die Restrukturierungsmaßnahmen laut Private Assets erfolgreich, das EBITDA lag in H1 über den Erwartungen des Managements und der Auftragseingang zeigte sich stabil. Durch die Veräußerung der Procast España entfällt für das Segment Industrial jedoch einerseits ein Umsatzvolumen von u.E. annualisiert rund 20 Mio. EUR, andererseits dürfte der spanische Standort in H1 auch noch ein leicht negatives Ergebnis beigetragen haben. M&A-Markt volatil, zeitnah kein Exit zu erwarten: Durch den Zuschnitt des IndustrialExposures sollte die konjunkturelle Abhängigkeit im Beteiligungsportfolio nun spürbar geringer ausfallen. Der schwache Konjunkturverlauf führt nach Darstellung des Vorstands aber auch dazu, dass zurzeit kein größerer Exit mehr zu erwarten ist. Vielmehr beobachtet das Management in einem volatilen M&A-Markt zunehmend langwierigere Verhandlungsprozesse oder gar sogenannte Broken Deals, womit sich der Aufwand bei der Akquisition bzw. das Risiko des Scheiterns sicher geglaubter Deals erhöht. Wir bilden in unseren Prognosen weiterhin weder erwartete Zu- noch Verkäufe ab, sondern haben unsere Prognosen für 2025 ff. in Anbetracht des Verkaufs in Spanien sowie angesichts des schwachen H1 und der noch unzureichenden Sanierungserfolge erneut reduziert. Fazit: Die Entwicklung bei Private Assets gleicht für uns zurzeit einer Black Box, durch das Listing in München sollten sich die Transparenz und die Liquidität der Aktie in Zukunft aber spürbar verbessern. Wir nehmen das Anlageurteil auf 'Halten' mit einem neuen Kursziel von 2,60 EUR zurück. +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte undwird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus. Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: Factsheet_NEU Kontakt für Rückfragen: Montega AG - Equity Research Tel.: +49 (0)40 41111 37-80 Web: www.montega.de E-Mail: research@montega.de LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag Die EQS Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. |
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