(Neu: Kurse aktualisiert, Analyst von JPMorgan)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Der Hype um das Wachstum des US-Softwareriesen Oracle mit Rechenzentren treibt am Mittwoch Profiteure der Künstlichen Intelligenz (KI) an. Während die Oracle-Aktien in den USA mit einem Plus von rund 40 Prozent auf fast 340 US-Dollar ein Rekordhoch erklommen - der Konzern ist damit nun rund 950 Milliarden Dollar wert -, ging es für den deutschen Branchenkollegen SAP nur zeitweise nach oben. Die Aktien des Energietechnik-Spezialisten Siemens Energy gewannen derweil hinzu.
Siemens Energy profitiert von der Hoffnung, dass der Konzern mit seiner Energietechnik vom hohen Energiebedarf der für KI nötigen Rechenzentren profitieren wird. Außerdem gelten der Baukonzern Hochtief, der Industriedienstleister Bilfinger und der Chipkonzern Infineon als Nutznießer von Aufbau und Betrieb der Rechenzentren. Infineon wird zuletzt häufiger genannt wegen Halbleitern, die bei der energieeffizienten Stromversorgung zum Einsatz kommen können. Am deutlichsten reagierten am Mittwoch aber Hochtief mit einem Anstieg um zuletzt gut 4 Prozent, während Infineon im Handelsverlauf die Puste ausging.
Begeistert reagierten die Anleger auf die gebuchten, aber noch nicht realisierten Umsätze von Oracle. Diese hätten den übrigen Kennzahlen des Konzerns die Show gestohlen, konstatierte Jefferies-Analyst Brent Thill. Laut dem UBS-Experten Karl Keirstead waren zum 455 Milliarden Dollar hohen RPO alleine im vergangenen Geschäftsquartal 317 Milliarden hinzugekommen. Damit werde Oracle zum möglicherweise größten Wachstumsbeschleuniger unter den großen Technologie-Unternehmen.
Oracle profitiert im Cloud-Bereich, in dem Konzernchefin Safra Catz noch stärker wachsen will als bisher gedacht, vom zunehmenden Einsatz Künstlicher Intelligenz. Oracle hatte seine Anleger schon im Juni mit optimistischen Wachstumsaussichten für Infrastrukturen im KI-Bereich begeistert. Noch im Sommer war dann bekannt geworden, dass Oracle und OpenAI einen Vertrag zur Entwicklung von 4,5 Gigawatt zusätzlicher Rechenzentrumskapazität in den USA abgeschlossen haben.
Der Auftragsbestand bei dem Softwarekonzern boome, schrieb Mark Murphy von der Banlk JPMorgan. Der Grund dafür sei ein Ende Juni angekündigter Großauftrag des ChatGPT-Betreibers OpenAI. Er habe sein Kursziel zuletzt schon erhöht wegen der KI-bezogenen Chancen, doch das nun bekannt gegebene Ausmaß an noch nicht realisierten Umsätzen (RPO) habe auch er nicht ausreichend vorhergesehen.
Ein Börsianer sagte, Oracle verblüffe die Anleger und sorge damit auch bei anderen Cloud-fokussierten Aktien für Fantasie. Hinzu komme die generelle Hoffnung, dass der Ausbau der globalen KI-Infrastruktur auch über die OpenAI-Lösung ChatGPT hinaus beschleunigt werde. In den USA waren am Mittwoch auch andere KI-bezogene Aktien gefragt - darunter Nvidia mit einem Anstieg um rund vier Prozent.
Bei Siemens Energy trieb die KI-Fantasie bereits in der jüngeren Vergangenheit eine Rekordjagd an. Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank etwa schrieb im Juni, der mehrjährige Investitionszyklus in Energietechnik habe wegen des Energiebedarfs von Rechenzentren nochmals an Dynamik gewonnen. Aber auch die Papiere von Hochtief und Bilfinger waren im Laufe des Jahres von KI-Fantasie auf Rekordniveau getrieben worden./tih/mis/men
dpa-AFX Broker - die Trader News von dpa-AFX
DE0005909006, DE0006070006, DE0006231004, US67066G1040, US68389X1054, DE0007164600, DE000ENER6Y0