FRANKFURT (dpa-AFX) - Angeführt von starken Kursgewinnen bei Siltronic haben sich die Chipwerte am Dienstag weiter erholt. Die Aktien des Waferherstellers schnellten im Nebenwerte-Index SDax um 7,1 Prozent nach oben. Mit dem Sprung auf das Niveau von Ende Juli schafften sie es auch zurück über die 50- sowie die 100-Tage-Linie, zwei wichtige charttechnische Indikatoren für den mittelfristigen Trend. Obwohl die Papiere seit vergangenem Donnerstag etwa ein Fünftel zugelegt haben, steht seit Jahresbeginn immer noch ein Minus von fast 17 Prozent zu Buche.
Die Experten des Bernecker Börsenbriefs bezeichneten Siltronic als "Comeback des Tages". Die immer stärkere Verbreitung neuer Breitbandspeicherchips für Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz (KI) berge für den Waferhersteller langfristiges Wachstumspotenzial. Speicher mache bei Siltronic mehr als ein Drittel der Nachfrage aus. Das Unternehmen habe bereits investiert und 300-Millimeter-Waferfabriken gebaut, Kapazitäten seien also vorhanden. "Kommt nun mehr Volumen in den Markt, steigen die Umsätze, während die Fixkosten gleich bleiben", schrieben die Bernecker-Experten.
Der KI-Hype machte sich zuletzt auch in den USA wieder bemerkbar. Der technologielastige Nasdaq 100 blieb auf Rekordjagd. Hierzulande legten am Dienstag Aixtron um 1,5 Prozent zu, Infineon stiegen 0,3 Prozent, während es für Suss 1,6 Prozent aufwärts ging. Lediglich Elmos konnten mit einem Abschlag von 0,5 Prozent nicht von der guten Stimmung in der Branche profitieren.
Bereits am Vortag sorgte eine Meldung zu Nvidia für Aufsehen. Die chinesische Wettbewerbsaufsicht SAMR stellte in einer Vorprüfung beim US-Chiphersteller Verstöße gegen Chinas Anti-Monopol-Gesetz fest. Bernstein-Analyst Qingyuan Lin betonte daraufhin, dass unter anderem Infineon als europäischer Hersteller von zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China profitieren könnte - vor allem mit Blick auf mögliche hohe Halbleiter-Zölle zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.
Barclays-Analyst Simon Coles blickte in einer Branchenstudie nun jedoch mit Zurückhaltung auf das laufende dritte Quartal der Chipwerte. Auf Infineon schaue er sogar nervös, denn der Chipkonzern werde im November als einer der ersten Vertreter im Sektor einen Ausblick auf 2026 präsentieren. Coles erwartet einen schwachen Jahresstart mit einer darauffolgenden graduellen Erholung. Er bekräftigte aber, dass Schwächephasen der Infineon-Aktien eine Kaufgelegenheit seien.
Zwar beobachtet Coles die anhaltende KI-Stärke, hält die daraus resultierenden Vorteile für viele Chipwerte allerdings für begrenzt. So leide zum Beispiel Aixtron weiterhin unter einer schwächelnden Nachfrage in den Endmärkten. Zwar seien die Chancen durch Künstliche Intelligenz interessant, besonders mit Blick auf die Leistungselektronik des Anlagenbauers auf Basis von Galliumnitrid (GaN). Für die beiden kommenden Jahre seien die Vorteile aber limitiert./niw/gl/stk
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