NEW YORK (dpa-AFX) - Ungeachtet des beginnenden Regierungsstillstands hat der marktbreite S&P 500-Index am Mittwoch ein Rekordhoch erreicht. Ein größerer Sprung war dafür allerdings nicht nötig. Insgesamt zeigten sich die US-Börsen lediglich stabil. Konjunkturdaten wie die überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten des Dienstleisters ADP zur Privatwirtschaft im September oder die nahezu wie erwartet ausgefallenen ISM-Stimmungsdaten in der US-Industrie bewegten ebenfalls kaum.
Der S&P 500 stieg um 0,20 Prozent auf 6.702 Punkte und wurde vor allem von Aktien aus der Pharmabranche und der Technologiebranche angetrieben. Seine Bestmarke liegt nun bei knapp 6.706 Zählern. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 gewann 0,30 Prozent auf 24.754 Zähler, während der Dow Jones Industrial um 0,04 Prozent auf 46.418 Punkte zulegte.
Nach der abgelaufenen Frist für einen Übergangshaushalt stehen die Regierungsgeschäfte in den Vereinigten Staaten inzwischen teilweise still. Im Ringen um die Aufstellung eines Übergangshaushalts sind die Bemühungen im US-Senat erneut gescheitert. Notwendige Vorabstimmungen, damit die Beratungen überhaupt beginnen, verfehlten die erforderliche Mehrheit: zunächst für einen Gesetzesentwurf der Demokraten, dann für einen der Republikaner. Aktuell gibt es somit keine Aussicht auf ein Ende des "Shutdowns".
Laut Eric Winogard, Chefvolkswirt USA bei AllianceBernstein, erleben die USA bereits den 22. "Shutdown" seit 1979. Diesmal aber könnte die Stilllegung der Verwaltung ernsthafte Folgen haben, vor allem wenn sie länger andauere und so die Veröffentlichung von Wirtschaftsdaten verhindere, die die Notenbank für ihren geldpolitischen Kurs dringend benötige. Am Freitag etwa steht eigentlich der für Fed-Entscheidungen wichtige monatliche Arbeitsmarktbericht an.
"Solange der Shutdown andauert, dürfte die Erhebung und Veröffentlichung weiterer Wirtschaftsdaten behindert sein, insbesondere auch die der Inflationsdaten", sagte Winogard. Für die US-Notenbank Fed könnte dies problematisch werden, zumal Ende Oktober die nächste Zins-Sitzung ansteht. "Auch ohne die fehlenden Daten steht das Komitee bereits vor der schwierigen Aufgabe, einen schwächelnden Arbeitsmarkt mit erheblichen Abwärtsrisiken gegen ein zunehmend inflationäres Umfeld abzuwägen."
Unter den Einzelwerten im bekanntesten Wall-Street-Index Dow ragten unter den Favoriten vor allem Aktien aus der Pharmabranche und Nike hervor.
Amgen und Merck & Co zogen um 5,9 beziehungsweise 7,2 Prozent hoch und bauten damit ihre Vortagesgewinne weiter aus. Tags zuvor hatte die US-Regierung im Streit über hohe Medikamentenpreise mit dem Branchenriesen Pfizer eine erste Vereinbarung bekannt gegeben. Dieser hatte sich tags zuvor bereit erklärt, Preise für Medikamente im Rahmen von Medicaid im Gegenzug für Zollerleichterungen zu senken. Laut Präsident Donald Trump sollen weitere Vereinbarungen mit anderen Pharmakonzernen folgen.
Damit schwinde nicht nur Unsicherheit, sondern - da bisher Schlimmeres befürchtet worden sei, herrsche auch allgemein Erleichterung, sagte ein Börsianer. Pfizer gewannen weitere 3,8 Prozent, nachdem sie am Dienstag um fast 7 Prozent hochgesprungen waren. Auch zahlreiche weitere Aktien aus der Pharmabranche legten zu, so etwa Eli Lilly, Regeneron und Biogen .
Die Aktien des Sportartikelherstellers Nike gewannen 4,9 Prozent und profitierten von starken Zahlen zum ersten Geschäftsquartal. In Anlehnung an den bekannten Werbeslogan "Just Do It" schrieben die Analysten von Jefferies und JPMorgan in ihren Kommentaren nun zur Aktie "Just Buy It". Jefferies zufolge ist der Wendepunkt nun da. Nike arbeitete daran, die Marke langfristig zu stärken.
Walmart dagegen gaben um 1,5 Prozent nach und zählten zu den Schlusslichtern im Dow. Die US-Bundesbehörde für öffentliche Gesundheit CDC teilte mit, dass ein Listerien-Ausbruch im Zusammenhang mit Produkten der Lebensmittelketten Trader Jo?s und Walmart landesweit vier Menschenleben gefordert habe und rund 20 weitere erkrankt seien.
Unter den Tech-Werten setzten Nvidia und Lam Research ihren Rekordlauf fort. Die Papiere des KI-Chipherstellers stiegen zuletzt um 0,7 Prozent und die des Herstellers von Wafer-Fertigungsanlagen um 3,9 Prozent./ck/he
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