NEW YORK (dpa-AFX) - Die Furcht vor einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China hat am Freitag die Rekordjagd am US-Aktienmarkt unvermittelt gestoppt. Dabei gerieten Technologie-Werte, die im frühen Handel einmal mehr Bestmarken erreicht hatten, stärker unter Druck als Standardwerte.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,90 Prozent auf 45.479,60 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von 2,7 Prozent. Das ist der größte Verlust seit Anfang August. Der marktbreite S&P 500 büßte am Freitag 2,71 Prozent auf 6.552,51 Punkte ein.
Für den viel beachteten Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 3,49 Prozent auf 24.221,75 Punkte nach unten. Der umfassendere Index Nasdaq Composite sackte um 3,56 Prozent auf 22.204,43 Punkte ab.
Ausgelöst wurde der Kursrutsch an den Börsen durch Aussagen des US-Präsidenten zu China. Donald Trump hat sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea mit Verweis auf den laufenden Handelskonflikt infrage gestellt. Er habe diesen beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft treffen sollen - "aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Trump kritisierte Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem "massiven Anstieg" von Zöllen auf chinesische Waren.
"Der Streit zwischen den USA und China um seltene Erden scheint zu eskalieren", schrieb Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Trump sei offensichtlich der Geduldsfaden gerissen. Die Angst vor einem weiteren Handelskrieg wie im Jahr 2018 sei an den weltweiten Börsen zurückgekehrt.
Die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft im Zuge eines neu aufflammenden Handelskonflikts zwischen den USA und China belastete insbesondere die stark konjunkturabhängigen Technologie-Werte. Unter den "Magnificient 7", den sieben am stärksten beachteten Branchentiteln, kam es zu Verlusten zwischen zwei Prozent bei Alphabet und gut fünf Prozent bei Tesla .
Jäh endete auch der jüngste Höhenflug von Freeport-McMoran, die Papiere büßten 5,6 Prozent ein. Nachdem der Minenbetreiber jüngst von der Rekordjagd beim Gold profitiert hatte, litt er nun unter der Aussicht, dass die Handelsstreitigkeiten die Nachfrage nach dem wichtigen Industriemetall Kupfer schmälern könnten.
Im S&P 500 sackten die Aktien von Mosaic um mehr als neun Prozent ab. Die Phosphatproduktion des Düngemittelunternehmens war im dritten Quartal hinter den Erwartungen des Managements zurückgeblieben.
Die Aktionäre von Levi Strauss mussten ein Minus von fast 13 Prozent verkraften. Der Jeanshersteller hatte sein Gewinnziel nicht so stark angehoben wie am Markt erhofft. Analysten zufolge enttäuschte besonders, dass das Ergebniswachstum auch wegen der US-Zölle hinter dem Umsatzanstieg zurückbleibt.
Für einen Lichtblick sorgten Protagonist Therapeutics, die um fast 30 Prozent in die Höhe schnellten. Wie das Wall Street Journal berichtete, führt der Mischkonzern Johnson & Johnson (J&J) Gespräche über den Kauf des Biopharmaunternehmens. Die Anteilscheine von J&J gaben leicht nach und zählten damit zu den besten Werten im Dow./la/he
--- Von Lutz Alexander, doa-AFX ---
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