FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer zweiten Korrektur innerhalb einer Woche hat sich der Dax am Mittwoch stabilisiert. "Mit der erfolgreichen Verteidigung der 24.000er Marke hat der Dax seinen Schwächeanfall vom Freitag überstanden", resümierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets.
Stützend wirkten Hoffnungen auf sinkende Zinsen in den USA, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell am Dienstag die sich weiter eintrübenden Perspektiven am Arbeitsmarkt betont hatte. Zudem stellen sich in der politischen Krise Frankreichs die Sozialisten hinter Premier Sébastien Lecornu, um einen Sturz der Regierung zu verhindern.
Der deutsche Leitindex hielt sich am Nachmittag mit plus 0,1 Prozent auf 24.260 Zählern dicht am Vortagesschluss, nachdem er am Dienstag zeitweise unter 24.000 Punkte gesackt war. Eine erste Talfahrt hatte der Dax vor dem Wochenende erlebt, nachdem er noch am Donnerstag auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkte geklettert war. Erneut eskalierende Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China verunsichern seither. Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmen gab zuletzt um 0,4 Prozent auf 29.947 Punkte nach.
"Solange der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ungelöst bleibt, kann selbst eine zunehmende Zinssenkungsfantasie die anhaltende Verunsicherung an den Märkten nicht vollständig ausgleichen", erklärte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.
Unter den Einzelwerten im Dax nahmen am Nachmittag Merck KGaA die Spitze ein mit plus 1,9 Prozent. Das Spezialchemie- und Pharmaunternehmen verstärkt sich in seiner Laborsparte und übernimmt das Chromatographie-Geschäft des US-Anbieters JSR Life Sciences. Ein Übernahmepreis wurde nicht genannt.
BASF stiegen um 1,7 Prozent und profitierten von einer positiven Studie der Citigroup. Diese nahm die Chemie-Aktie mit "Buy" wieder auf und verwies unter anderem auf die höher als erwartete Bewertung der Lack-Sparte Coatings, die BASF veräußern wird.
Aussagen des Börsen-Schwergewichts ASML verhalfen nicht nur dessen Aktien zu Gewinnen, sondern auch deutschen. Infineon stiegen um 0,5 Prozent und Aixtron um 1,0 Prozent. Der niederländische Ausrüster der Chip-Industrie ASML verbuchte im dritten Quartal mehr Bestellungen als erwartet und rechnet auch mit einem starken vierten Quartal. Für 2026 jedoch äußerte er sich zurückhaltend.
Hugo Boss gewannen im MDax 0,9 Prozent. Für Adidas ging es um 0,3 Prozent nach oben, während Puma um 1,4 Prozent stiegen. Der französische Luxusgüterhersteller und Branchenkollegen LVMH hatte mit einem Umsatzanstieg im dritten Quartal überrascht. Treiber sei das Kerngeschäft Mode und Lederwaren gewesen, sagte ein Händler. "Die Umsatzzahlen von LVMH könnten darauf hindeuten, dass der anhaltende Einbruch der Nachfrage nach Luxusgütern nachlässt."
Dass der Stahlkocher Salzgitter eine millionenschwere Wandelanleihe auflegte, die in Aktien des Kupferproduzenten Aurubis umgetauscht werden kann, belastete am Nachmittag beide Werte. Salzgitter, die mit 30 Prozent an Aurubis beteiligt sind, verloren 1,7 Prozent und Aurubis büßten 6,1 Prozent ein.
Durch die Bank of America auf "Underperform" abgestuft, büßte das Papier des Dialysespezialisten FMC im Dax 1,8 Prozent ein. Schlusslicht im SDax waren Vossloh mit minus 7,2 Prozent, nachdem die Investmentbank Oddo BHF ihre Kaufempfehlung für die Bahntechnik-Aktie gestrichen hatte./ck/stk
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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