Original-Research: FORTEC Electronic AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu FORTEC Electronic AG
CEO abberufen, Konzernabschluss vertagt - Rating bestätigt FORTEC Elektronik hat am 6.10. überraschend eine sofortige Abberufung der bisherigen CEO Sandra Maile 'aus wichtigem Grund' gemeldet und die für 30.10. angekündigte Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2024/2025 am vorletzten Donnerstag kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Jahresabschluss der AG wurde dagegen wie geplant veröffentlicht. Neubesetzung der Unternehmensführung: Gemäß der ersten Ad-hoc-Meldung hat darüber hinaus Vorstand Ulrich Ermel den Aufsichtsrat am 30. September 2025 darüber informiert, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen und spätestens zum Ablauf seines Vertrages am 30. Juni 2026 aus dem Vorstand auszuscheiden. In einem strukturierten Verfahren plant der Aufsichtsrat daher nun den Vorstand bis Mitte nächsten Jahres insgesamt neu zu besetzen. Mit Verweis auf das zurzeit anspruchsvolle wirtschaftliche Umfeld und die zuletzt mehrfache Verfehlung der Guidance geht damit auch das erklärte Ziel einher, 'die FORTEC Gruppe strategisch und markttechnisch so aufzustellen, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend dynamischen Marktumfeld nachhaltig sichert.' Prüfung des Konzernabschlusses steht noch aus: Laut der zweiten Ad-hoc wurde der Jahresabschluss der FORTEC Elektronik AG für das Geschäftsjahr 2024/2025 vom Abschlussprüfer am 30.09.2025 mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Aufgrund eines noch abschließend zu klärenden Sachverhalts in einer ausländischen Tochtergesellschaft, der wiederum mit der Abberufung der CEO im Zusammenhang steht, konnte die Prüfung des Konzernabschlusses bislang jedoch nicht abgeschlossen werden. Ein neuer Veröffentlichungstermin soll schnellstmöglich bekannt gegeben werden. Unsere Einschätzung: Angesichts der Unsicherheit rund um die plötzliche Veränderung im Vorstand und die verspätete Bilanzvorlage ist der Aktienkurs seit Anfang Oktober in der Spitze um rund 34% gefallen (entspricht ca. 16,7 Mio. EUR Marktkapitalisierung). Wenngleich uns der genaue Hintergrund der Vorgänge bei FORTEC auch nach einem Gespräch mit Vorstand Ulrich Ermel nicht im Detail bekannt ist, erscheint uns der Kurssturz völlig überzogen. Unseres Erachtens liegt der Abberufung der bisherigen CEO in erster Linie ein personenbezogener Konflikt zwischen Vorstand und Aufsichtsrat zugrunde. Bilanziell verfügte FORTEC zum letzten berichteten Bilanzstichtag (31.3.2025) über eine solide finanzielle Basis mit einer Eigenkapitalquote von rund 72% und Net Cash i.H.v. knapp 20 Mio. EUR (vor Kaufpreiszahlung für Nottrot; vgl. Comment vom 23.7.). Auch haben wir nicht den Eindruck, dass es signifikanter Abschreibungen bedarf oder eine Korrektur der am 26.8. veröffentlichten vorläufigen FY-Zahlen (vgl. Comment vom 3.9.) erforderlich ist. Aus dem Jahresabschluss der AG geht lediglich hervor, dass eine Wertberichtigung auf die Beteiligung FORTEC United States Corp. von 0,57 Mio. EUR vorgenommen wurde. Als größter cash-wirksamer Effekt bei FORTEC droht u.E. mithin eine Geldbuße der BaFin für die verspätete Berichtsvorlage. Dividendenvorschlag ernüchternd: Des Weiteren soll sich der Dividendenvorschlag für das abgelaufene GJ 2024/2025 auf 0,40 EUR je Aktie belaufen (Vj.: 0,85 EUR), womit die Ausschüttung nur geringfügig aus der Substanz erfolgen dürfte (MONe EPS: 0,39 EUR). Angesichts der kerngesunden Bilanz hatten wir sogar mit einer nach wie vor stabilen Dividende gerechnet. Letztendlich dürfte die deutliche Dividendenkürzung das anhaltend schwierige Marktumfeld widerspiegeln, die hohe Ausschüttungsquote aber auch Kontinuität zum Ausdruck bringen. Prognosen gesenkt: Jüngst hatte der Closest Peer DATA MODUL für Q3/25 (entspricht FORTECs Q1 25/26) einen Umsatzrückgang von 9,7% yoy und ein negatives EBIT von -2,1 Mio. EUR (Vj.: +2,1 Mio. EUR) gemeldet und auf eine angespannte gesamtwirtschaftliche Lage verwiesen. Der Auftragseingang verbesserte sich hingegen yoy um ca. 4,7% und die Guidance für Umsatzerlöse und Auftragseingang wurde auf -5% bis +5% im Auftragseingang (zuvor: -10% bis +10%) und -8% bis 0% im Umsatz (zuvor: -20% bis 0%) angepasst. Auch liefern die aktuellen Konjunkturdaten des Branchenverbands ZVEI u.E. erste Entspannungssignale hinsichtlich der Marktentwicklung. Hier zeigte sich im Zeitraum Januar-August 2025 ein Auftragsplus von 3,3% yoy (Inland: -4,5%; Ausland: +10,1%) und mit Ausnahme des Monats Juli legten die Neubestellungen in fünf der letzten sechs Monate zu. Nichtsdestotrotz erachten wir unsere bisherigen Prognosen für FORTECs Entwicklung in 2025/2026ff., die schon im laufenden Geschäftsjahr von einem Erlöswachstum >7% und einer kräftigen Margenerholung ausgingen, mittlerweile als zu hoch, sodass wir uns kurz- und mittelfristig defensiver positionieren. Nicht zuletzt haben wir unsere TV-Marge um 100 BP auf 6,0% gesenkt (historischer 5Y-Ø: 7,3%). Fazit: Nach einer in der jüngeren Vergangenheit ohnehin schwachen operativen Performance hat die Unruhe in der Führungsebene FORTECs den Kursverfall noch beschleunigt (YTD: -43%). Wir halten das Chance-Risiko-Verhältnis auf dem aktuellen Kursniveau (KBV: 0,6) und bei einem Net Cash-Bestand je Aktie i.H.v. aktuell ca. 3,50 EUR (MONe; nach Kaufpreiszahlung Nottrot) trotz der noch bestehenden Ungewissheit rund um den Vorstandswechsel für attraktiv. Folglich behalten wir unser Rating 'Kaufen' unverändert bei, senken das Kursziel infolge der Prognoseanpassungen aber auf 17,00 EUR (zuvor: 20,00 EUR). +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus. Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: Factsheet Kontakt für Rückfragen: Montega AG - Equity Research Tel.: +49 (0)40 41111 37-80 Web: www.montega.de E-Mail: research@montega.de LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag Die EQS Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. | ||||||||||||||||||||
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