Nach mehreren Versuchen die 50 US-Dollar-Marke nachhaltig zu überwinden, fällt der Silberpreis erstmal in eine Korrekturbewegung. Das entlastet die gestressten Rohstoffhändlern, ermöglicht es doch die Lager wieder aufzufüllen. Für Anleger aber bietet es die Chance, bei Aktien zuzuschlagen, die vor wenigen Wochen noch sehr teuer schienen.
Silber: Selten und in der Industrie begehrtSilber spielt in der Rüstungs- und Luftfahrtindustrie eine zentrale Rolle, weil es das Metall mit der höchsten elektrischen und thermischen Leitfähigkeit ist. In militärischen Systemen wird es in zahlreichen sensiblen Bereichen eingesetzt, etwa in elektrischen Kontakten, Schaltkreisen, Sensoren, Lötverbindungen, Batterien und elektromagnetischen Abschirmungen. Besonders in Präzisionswaffen und Hochtechnologie-Anwendungen, bei denen absolute Zuverlässigkeit gefordert ist, ist Silber wegen seiner Beständigkeit und Leitfähigkeit kaum zu ersetzen. Auch in speziellen Hochleistungsbatterien, etwa Silber-Zink-Zellen, die in Raketen oder Torpedos verwendet werden, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil.
Häufig wird behauptet, dass ein Tomahawk-Marschflugkörper rund 480 bis 500 Unzen Silber - also etwa 15 Kilogramm - enthalte. Diese Zahl kursiert vor allem in sozialen Medien, ist jedoch von Fachanalysten als unrealistisch eingestuft worden. Technisch plausiblere Schätzungen gehen eher von wenigen Unzen, also einigen hundert Gramm, aus. Silber findet sich dort in den Steuerungssystemen, elektronischen Bauteilen und Batterieeinheiten der Rakete. Selbst bei einer großen Produktionszahl bleibt der absolute Verbrauch an Silber durch das Militär im Verhältnis zur weltweiten Jahresproduktion von rund 20.000 bis 25.000 Tonnen relativ gering, auch wenn es sich um strategisch bedeutende Anwendungen handelt.
Silber: Jahrelanges AngebotsdefizitTrotzdem herrscht am Silbermarkt seit einigen Jahren ein spürbares Angebotsdefizit. Laut den jüngsten Daten des Silver Institute und der London Bullion Market Association (LBMA) übersteigt die industrielle Nachfrage, insbesondere aus den Bereichen Elektronik, Photovoltaik und E-Mobilität, das jährliche Fördervolumen deutlich. Die Lagerbestände an den Terminmärkten, etwa an der COMEX in New York sind seit 2023 kontinuierlich gesunken, und es kam zeitweise zu sogenannter Backwardation, bei der der aktuelle Silberpreis über dem Preis späterer Liefertermine liegt; ein fundamentaler Hinweis auf physische Knappheit. Die jüngste Rally mit Anstiegen von 80 Prozent in sechs Monaten ging vielleicht für viele Marktteilnehmer zu schnell und schreit nach einem Rücksetzer.
First Majestic und Endeavour Silver: Schon in der Erntephase angekommenGut 30 % ging es mit den Produzenten in den letzten Tagen abwärts. Endeavour Silver (CA29258Y1034 | A0DJ0N) erreichte im Oktober Höchstkurse von 8,85 Euro und war kurzzeitig wieder zu 6,40 Euro zu haben. Endeavour gab bekannt, dass ab dem 1. Oktober 2025 der kommerzielle Produktionsstatus für die Terronera-Mine erreicht wurde. Nach einer erfolgreichen Inbetriebnahme wird mit einer hohen Auslastung und starken Metallrückgewinnungsraten gerechnet. Ferner wurde eine strategische Partnerinitiative mit Pan American Silver bekanntgegeben, um gemeinsam angrenzende Explorationen in Durango voranzutreiben. Die Produktionsergebnisse für Q3 2025 zeigen bereits eine kräftige Dynamik: Endeavour erreichte eine konsolidierte Silberproduktion von 1,767 Mio. Unzen und 7.286 Unzen Gold, zusammen also 3,0 Mio. Unzen Silberäquivalent. Trotzdem befindet sich Endeavour Silver mitten in der Transformation. Der Weg zu klarer Rentabilität ist noch nicht abgeschlossen, die gestiegenen Produktionszahlen und strategische Allianzen bieten potenziell aber das Fundament für einen nachhaltigen Aufwärtstrend.
Auch First Majestic Silver (CA32076V1031 | A0LHKJ) kam ordentlich unter die Räder, der Kurs stürzte von 13,40 auf 10,20 Euro ab. Operativ zeigt sich 2025 deutlich stärker als im Vorjahr. In Q3 erreichte das Unternehmen eine Produktion von 7,7 Mio. Silberäquivalent-Unzen, ein neuer Rekord. Das entspricht einem sagenhaften Anstieg von über 40 Prozent gegenüber 2024. Gleichzeitig sanken die All-in-Sustaining-Costs (AISC) auf ein wettbewerbsfähiges Niveau. Ein entscheidender Schritt war die Übernahme von Gatos Silver für 970 Mio. US-Dollar, wodurch die jährliche Produktionsbasis auf bis zu 32 Mio. AgEq-Unzen steigen könnte. Kurzfristig erhöhen sich dadurch zwar die Kosten, langfristig werden jedoch Skaleneffekte und stabile Cashflows erwartet. Parallel investiert First Majestic in die Exploration und Effizienzprogramme, um die Lebensdauer der Kernminen San Dimas, Santa Elena und La Encantada zu verlängern. Damit festigt First Majestic seine Position als einer der führenden wachstumsorientierten Silberproduzenten Nordamerikas. ...
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