FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Dienstag in einem schwachen Börsenumfeld unter Druck geraten. Gegen Mittag büßte der deutsche Leitindex 1,53 Prozent auf 23.764 Punkte ein. Damit entpuppte sich der freundliche Wochenstart nach der vorangegangenen Schwächephase als Strohfeuer. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,80 Prozent auf 29.298 Punkte, und für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,3 Prozent bergab.
Schon am Montag war der Dax an der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie abgeprallt und hatte nur einen Teil seiner Gewinne ins Ziel gerettet. Nun drückten neue Nachrichten aus China auf die Stimmung. Im Streit um den niederländischen Chip-Hersteller Nexperia kritisierte China die Regierung in Den Haag erneut scharf. Das Handelsministerium forderte die Niederlande auf, "ihre Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Unternehmens einzustellen" und eine konstruktive Lösung für den Streit zu finden.
Hintergrund des Konflikts ist die Entscheidung der niederländischen Regierung von Ende September, Nexperia wegen Bedenken gegenüber der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech unter staatliche Kontrolle zu stellen. Kurz darauf hatte Peking Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Chips verhängt, die auch europäische Autohersteller treffen. Zuletzt hatte Peking angekündigt, unter bestimmten Voraussetzungen wieder Ausnahmen für Nexperia-Exporte zuzulassen.
Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners verwies darauf, dass Warnungen wegen der hohen Bewertungen an den Aktienmärkten und einer möglichen Korrektur lauter würden. "An Asiens Börsen ist die Nervosität förmlich greifbar", kommentierte der Experte die Kursverluste in Tokio, Shanghai und Seoul.
In den USA, wo sich nach dem durchwachsenen Wochenauftakt ebenfalls ein Kursrückgang abzeichnet, wächst den Experten von Index-Radar zufolge ebenfalls die Skepsis. Die Aufwärtsbewegung des marktbreiten S&P 500 werde von immer weniger Titeln wie den Schwergewichten Apple und Nvidia getragen, welche das Gesamtbild verzerrten. IG-Marktanalyst Christian Henke rückte zudem die weiter sinkenden Hoffnungen auf eine US-Leitzinssenkung im Dezember in den Fokus.
Nach einem ruhigen Wochenauftakt legten am Dienstag zahlreiche deutsche Unternehmen ihre Quartalszahlen und Ausblicke vor. Für die Aktien von Dax-Schlusslicht Fresenius Medical Care (FMC) ging es um 6 Prozent bergab. Der Dialyseanbieter übertraf zwar trotz des weiter mauen US-Geschäfts die Erwartungen. JPMorgan-Analyst David Adlington hatte indes schon vorab gewarnt, eine positive Kursreaktion könnte sich wegen der Erwartung weiterer Anteilsplatzierungen von Fresenius schnell verflüchtigen. Zudem seien die Aktien seit Anfang September deutlich besser gelaufen als die des US-Konkurrenten Davita .
Dagegen setzten sich die Elmos -Titel mit plus 9,4 Prozent unangefochten an die Spitze des Nebenwerte-Index SDax . Der Halbeiterkonzern überzeugte die Anleger mit einem angehobenen Ziel für den freien Barmittelzufluss (FCF).
Norma zählte indes mit einem Kursrutsch von 5,3 Prozent zu den größten SDax-Verlierern. Die Umsätze des Autozulieferers und Verbindungstechnikanbieters hätten die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Bank. Das habe Norma mit Blick auf das operative Ergebnis durch Flexibilität bei den Kosten nicht ganz ausgleichen können.
Bei Indexnachbar Schaeffler sorgte ein tieferer Rutsch in die Verlustzone für ein Minus von 4,7 Prozent. Der Auto- und Industriezulieferer musste vor allem wegen einer Softwareumstellung Wertminderungen vornehmen.
Eine abermals gesenkte Umsatzprognose brockte dem Lkw-Zulieferer SAF-Holland Kursverluste von 4,2 Prozent ein. Die erneute Umsatzwarnung nach einer Senkung schon Ende Juli komme zwar nicht überraschend, falle aber noch deutlicher aus als befürchtet, kommentierte ein Händler.
Beim Modeunternehmen Hugo Boss stand nach zeitweisen Gewinnen ein Minus von 3,7 Prozent zu Buche. Positiven Aussagen zum Start ins laufende Quartal stand eine enttäuschende Umsatzentwicklung im vergangenen Jahresviertel gegenüber./gl/mis
 --- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
 
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